„Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht. Würde der Städter kennen, was er frisst – er würde umgehend Bauer werden.“
Oliver Hassencamp (1921-87), dt. Schriftsteller
Die Fähigkeit, aus verschiedenen Lebensmitteln selbständig ein gutes Essen zuzubereiten, wurde in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts immer weiter in den Hintergrund gedrängt. Die Beschaffung der Lebensmittel verlagerte sich erst vom Wochenmarkt in den Supermarkt, wo man in den dortigen Kühltruhen bald neben tiefgekühlten Waren auch komplette Mahlzeiten finden konnte, welche nur noch erwärmt werden mussten. Auf diese Art wurde der Kontakt zwischen dem Herstellern der Lebensmittel und dem Verbraucher komplett unterbrochen.
So stolz wir in Deutschland auch darauf sein mögen, dass wir weltweit eine Vorreiterstellung bei der Entwicklung der Discounter getragen haben, so sehr merken wir nun allerdings auch, dass diese Art der Lebensmittelbeschaffung ein enormes Maß an Vertrauen erfordert, welches immer wieder durch verschiedenste Skandale erschüttert wird. Einen wesentlichen Teil zur Ursache dieser Skandale sollten wir als Verbraucher dabei allerdings auch bei uns selber suchen, denn Qualität und Preis sind nun mal stark voneinander abhängig. Schon meine Mutter pflegte zu sagen: „Wer billig kauft, kauft zweimal.“
Die Frage „Wo kommt mein Essen eigentlich her?“ rückt damit wieder mehr in den Fokus der Verbraucher. Ob man dies anhand von Hinweisen auf der Verpackung eines Produktes aus dem Discounter oder aus einem persönlichen Gespräch mit einem Landwirt auf dem Wochenmarkt erfahren möchte, ist jedermann selber überlassen. Genauso sollte jeder für sich selbst feststellen, ob er oder sie dem Hersteller oder seinen Angestellten beim Einkauf ins Gesicht schauen möchte, um dieses Vertrauen zu gewinnen, oder ob ein Werbefilm nicht ebenso überzeugend sein kann.
Für uns steht jedenfalls fest, dass eine 12-EUR-Mais-Poularde vom Wochenmarkt bisher immer besser war als ein 5-EUR-Tiefkühl-Huhn aus dem Discounter und wir können nur jedem empfehlen, dies selber zu testen. Wer diesen Vergleich zu einem besonderen Erlebnis machen möchte, der findet hier auch bald das passende Rezept vom Beer-Can-Chicken als Gourmetlabor-Versuchsaufbau.